Eastern Cape „Bush, Beach & Berg“
28.01.2025
Unser Flug von Frankfurt nach Johannesburg mit Condor war entspannt, ebenfalls die Einreise, die in Johannesburg schon mal locker eine Stunde dauern kann. Nach weniger als 30 Minuten hatten wir unsere Koffer zurück und machten uns auf den Weg vom internationalen ins nationale Terminal. Das erneute Einchecken des Gepäcks bei Flysafair dauerte allerdings fast eine Stunde. Nur vier von zehn Schaltern waren besetzt. Zum Glück hatten wir ausreichend Umstiegszeit eingeplant.
Unser Weiterflug nach Port Elizabeth verzögerte sich. Grund war ein Sturm über dem Western Cape, der den Flugplan durcheinander wirbelte – auch in anderen Regionen des Landes. Kurz vor dem Landeanflug musste der Pilot abdrehen und über 30 Minuten kreisen. Aufgrund des Sturms war der Flughafen von George im Western Cape gesperrt und drei Maschinen mussten nach Port Elizabeth umgeleitet werden. Dies brachte den kleinen Flughafen an seine Kapazitätsgrenze.
Bei der Kofferrückgabe und bei den Autovermietern herrschte ein ziemliches Chaos. Wo normalerweise maximal zwei Maschinen zu etwa der selben Zeit ankommen, mussten heute gleich fünf abgefertigt werden. Viele gestrandete Passagiere, die eigentlich nach George wollten, versuchten verzweifelt einen Mietwagen zu ergattern. Als wir endlich in unserem Mietwagen saßen, war klar, dass wir die erste Nachmittagspirschfahrt im Amakhala Game Reserve verpassen werden.
Gegen 17 Uhr erreichten wir die Amakhala Safari Lodge, die im nördlichen Teil des Reservats an der Grenze zu Shamwari liegt. Auch hier hatte es die vergangenen Tage viel geregnet. Uum Glück war es jetzt trocken, leider immer noch wolkig. Also ging es erstmal auf einen Drink an die Bar und schließend ins Zimmer zum Ausruhen und Durchatmen nach einer langen Anreise. Statt Plunge Pool stand unsere Badewanne auf dem Programm


Das Abendessen bestand aus einem guten Drei-Gänge-Menü mit verschiedenen Optionen zur Auswahl. Lokale Getränke waren ebenfalls im Übernachtungspreis enthalten, wobei diese Auswahl eher dürftig war. Leider war es immer noch sehr windig, sodass nach dem Essen der traditionelle Absacker am Lagerfeuer ausfallen musste. Wir gingen früh ins Bett, um sechs Uhr morgens sollte die Morgenpirschfahrt starten.
29.01.2025
„Up with coffee and rusks“, ist der klassische Marketingspruch für eine Safari früh am Morgen. Lustigerweise hat die Amakhala Safari Lodge den gleichen Kaffeevollautomaten im Frühstücksraum stehen, den wir auch bei uns in Bielefeld im Büro haben. Mein erstes Foto des Tages war also kein wildes Tier, sondern eine Kaffeemaschine.
Endlich ging die Pirschfahrt los. Unser Guide fuhr direkt in den südlichen Teil des Reservats, um die Nashörner zu finden. Unterwegs sahen wir ein paar Warzenschweine, Antilopen und bunte Webervögel – sogar einen seltenen roten Weber. Ansonsten machten sich die Tiere noch ziemlich rar, nach tagelangem Regen mit viel Wind leider normal. Zum Glück hatten wir die Rhinos dann doch noch gefunden. Auf dem Rückweg zur Lodge nach Funkkontakt mit einem anderen Fahrzeug konnten wir auch noch zwei faul unter einem Baum liegende Löwenmännchen entdecken.


Für unser Frühstück hatten wir nicht viel Zeit. Schnell die Koffer wieder gepackt und los ging’s zum nächsten Highlight: dem eineinhalb Autostunden entfernten Sibuya Game Reserve. Anders als im Amakhala fährt man im Sibuya nicht mit dem eigenen Mietwagen bis zur Lodge. Das Auto wird im kleinen Küstenörtchen Kenton-On-Sea angestellt, dann geht es mit dem Boot den mächtigen Kariega River hinauf – ein Erlebnis, dass dieses private Wildreservat von allen anderen im Eastern Cape unterscheidet. Während der Bootsfahrt konnten wir mit einer eindrucksvollen Vogelwelt sowie einigen Impalas und sogar Büffeln bereits die ersten Tierbeobachtungen machen. Die wunderschön grüne Buschlandschaft tat ihr übriges.
Nach etwa vierzig Minuten erreichten wir einen kleinen Bootsanleger, von hier aus ging es mit dem Safarifahrzeug weiter bis zur Sibuya Bush Lodge, dem Flaggschiff des Reservats. Auch auf dieser kurzen Fahrt konnten wir bereits Zebras, Giraffen und weitere Antilopen entdecken. In der Lodge angekommen, gab es erstmal einen Begrüßungsdrink und wir konnten mehr oder weniger direkt zum Mittagessen übergehen, einem leichten Lunchbüffet mit verschiedenen Salaten, Brot, Wraps und mehr. Alle lokalen Getränke waren ebenfalls im Preis inklusive und die Auswahl konnte sich sehen lassen. Also bestellten wir uns erstmal direkt einen Chenin Blanc zum Mittagessen.


Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, ging es an den solarbeheizten Pool. Passend dazu ließ sich die Sonne blicken, die sich den ganzen Tag über ein ständiges Wechselspiel mit den Wolken lieferte. Viel Zeit zum Ausruhen blieb aber nicht, denn um 16 Uhr wartete schon die nächste Pirschfahrt auf uns.
Das Sibuya Reservat ist aufgrund der Nähe zum Meer sehr grün mit einer abwechlungsreichen Landschaft. Der optische Höhepunkt ist der Kariega River, der sich in vielen Bögen durch das Tal windet, sodass sich von den umliegenden Hügelketten einmalige Ausblicke ergeben.
Nach nur wenigen Minuten auf dem Geländewagen erreichten wir ein Löwenrudel, welches am Vortag ein Zebra gerissen hatte. Einen weiteren Kill konnten wir also in den kommenden zwei Tagen unseres Aufenthalts ausschließen, dafür würde das Rudel mit drei Jungtieren in der Nähe des Kadavers bleiben und für weitere Beobachtungen leicht zu finden sein.
Im weiteren Verlauf der Fahrt konnten wir noch Giraffen und Antilopen entdecken. Leider zogen wieder dichte Wolken auf und unser Guide war schon drauf und dran, zurück zur Lodge zu fahren. Regen im offenen Geländewagen ist trotz Bedachung nicht so angenehm. Dann kündigte sich wie aus dem Nichts eine Elefantenherde an, die sich direkt an unserem Wagen vorbei bewegte. Ich hab schon einige wirklich nahe Begegnungen mit meinen Lieblingstieren bei Pirschfahrten gehabt, aber ein junger Elefantenbulle ging so dicht an mir vorbei, dass ich mich nicht getraut hatte, die Handykamera auf ihn zu schwenken.


Im Eiltempo ging’s zurück zur Lodge und bei Ankunft fielen auch schon die ersten Regentropfen. Im Laufe des Abendessens zog ein mittelschweres Gewitter über uns hinweg, wieder nichts mit einem Absacker am Lagerfeuer. Da die Sibuya Bush Lodge aus nur vier Chalets mit maximal acht Gästen besteht, saßen wir mit allen Gäste gemeinsam an einem Tisch und lernten uns näher kennen.
30.01.2025
Wieder hieß es früh aufstehen für die nächste Morgenpirschfahrt. Der Himmel präsentierte sich wolkenlos und wir konnten einen wunderschönen Sonnenaufgang im Busch erleben. Unser erster Stopp galt wieder dem Löwenrudel, die sich seit gestern Abend nur minimal bewegt hatten. Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt hoch oben über dem Kariega River mit einem tollen Blick über das Reservat. Auf dem Rückweg zur Lodge sahen wir immer wieder Plain Game, also Zebras, Giraffen und Antilopen. Wirklich spektakuläre Sichtungen wie gestern die Begegnung mit den Elefanten blieben aber aus, es war eher eine normale Pirschfahrt.


Zurück an der Lodge gab es erstmal ein herzhaftes Frühstück, anschließend gingen wir in unser Chalet um ein wenig zu relaxen. Da die Lodge eingezäunt ist, durften wir uns innerhalb des Geländes frei bewegen. Es gibt zwei kurze Wanderwege zu einem Aussichtspunkt und einem Wasserfall, die wir aber zusammen in weniger als 45 Minuten bewältigen konnten. So sind wir einfach eine Weile am Zaun entlang gegangen, einfach um uns ein wenig zu bewegen.
Nach dem Mittagessen ging es wieder an den Pool. Während gestern bei einem Sonne-Wolken-Mix der beheizte Pool ganz gut tat, hätte ich heute bei vollem Sonnenschein lieber eine größere Abkühlung gehabt. Aber immerhin standen für heute Abend die Chancen ganz gut, endlich mal am Lagerfeuer zu sitzen. Dachten wir.


Bei immer noch strahlendem Sonnenschein begann unsere nächste Nachmittagspirschfahrt. Unser Guide hatte den Plan, die Nashörner und/oder Büffel zu finden. Nach einiger Zeit trafen wir aber zuerst wieder auf die Elefanten, die heute aber eher Abstand zu uns hielten. Innerhalb der Herde hatte es wohl Stress gegeben, einige Dickhäuter gingen im wahrsten Sinne des Wortes mit Rüsseln und Trompeten aufeinander los. Unser Guide beschloss, den Tieren etwas Privatsphäre zu lassen, damit sie ihre Probleme klären konnten.
Nach einiger Zeit konnten wir am Horizont auf einer offenen Ebene eine riesige Büffelherde entdecken, laut unserem Guide mehr als 100 Tiere. Büffel sind eigentlich die gefährlichsten der Big Five, selbst wenn man im vermeintlich sicheren Geländewagen sitzt. Im Gegensatz zu den anderen Vertretern des afrikanischen Buschs zeigen sie keinerlei emotionale Regung und können unvermittelt ohne jegliches Warnsignal angreifen. Unser Guide fuhr trotzdem mitten in die Herde mit diversen Jungtieren hinein. Die Büffel waren sehr gut an die Fahrzeuge gewöhnt, sodass die Tiere zwar recht nah, aber immer noch mit respektvollem Abstand an uns vorbeizogen.
Leider nahm die Bewölkung schon wieder zu. Unser Guide steuerte noch schnell einen Aussichtspunkt für einen Sundowner an, viel Sonne war aber nicht mehr zu sehen. Dafür konnten wir unten im Tal vier Nashörner entdecken. Unser Guide versprach uns, dass wir morgen als allererstes in diesen Teil des Parks fahren würden.


Der ganz große Regen wie gestern Abend blieb zwar aus, dafür wurde es sehr windig – also wieder nichts mit unserem Absacker am Lagerfeuer. Nach dem Abendessen gingen wir früh ins Bett, der Tag war aufregend genug.
31.01.2025
Wie versprochen startete unsere letzte Morgenpirschfahrt in den Teil des Reservats, in dem wir gestern Abend die Nashörner entdeckt hatten. Zuerst lief uns ein stattlicher Bulle über den Weg, gefolgt von einem jüngeren Männchen. Die beiden folgten zwei Weibchen, die sich jedoch so gar nicht auf irgendwelche Avancen einlassen wollten. Diesem Schauspiel folgten wir etwa eine halbe Stunde, bis unser Guide abbog und ein schönes Plätzchen am Fluss für unseren Kaffeestopp aufsuchte.
Wir hatten den Kaffee gerade frisch in unsere Becher eingegossen, rief einer unserer Mitfahrer: „The rhinos are coming!“. Die Nashörner hatten die Richtung gewechselt und kamen direkt auf uns zu. Also schnell in den Wagen geklettert und den Kaffee im Sitzen getrunken. Das war uns so auch noch nicht passiert. Auf dem Rückweg zu Lodge hatten wir die vier Dickhäuter noch eine Weile direkt vor uns auf dem Weg. Ein Überholen war unmöglich und die Kollegen waren eher gemütlich unterwegs.


Nach dem Frühstück schnell noch unsere Koffer gepackt, dann ging es zum kleinen Bootsanleger zurück und mit dem Boot wieder den Kariega River hinunter bis zum Strand von Kenton-On-Sea. Da wir bis zur nächsten Unterkunft nur etwa 70 Kilometer an Fahrtstrecke vor uns hatten, spazierten wir bei strahlendem Sonnenschein noch ein wenig am Meer entlang. Anschließend fuhren wir das kurze Stück bis nach Port Alfred, einem wie Kenton-On-Sea auch recht aufgeräumten kleinen Ferienort an der Sunshine Coast. Zwischen hier und St. Francis Bay im Westen gibt es angeblich die meisten Sonnenstunden überhaupt in Südafrika.


Unser Ziel war das luxuriöse Oceana Wildlife Reserve, eine fünf Sterne Unterkunft direkt an einem 13km langen unberührten Sandstrand gelegen. Im etwa 800ha großen Reservat gibt es hauptsächlich Plain Game. Von der eigenen Terrasse oder vom Balkon des Restaurants Zebras, Giraffen oder Antilopen vor einer grandiosen Aussicht auf den Ozean vorbeiziehen zu sehen, hatte schon was.
Ebenso wie in den klassischen Big Five Reservaten werden auch im Oceana zwei Pirschfahrten im offenen Geländewagen pro Übernachtung angeboten. Die meisten Gäste machen aber nur einmal davon Gebrauch, so spannend ist das Plain Game dann nun auch nicht. Also saßen wir ganz alleine mit unseren Guide im Fahrzeug. Die Fahrt gefiel uns aber auch ganz gut, denn erstens werden die kleineren Tiere bei den Big Five Safaris eher vernachlässigt und zweitens gibt es hier mit schwarzen Impalas und Buntböcken einige rare Vertreter zu bestaunen.


Am Ende der Fahrt stoppten wir auch kurz am Strand, wo es ein Aussichtsdeck mit Liegestühlen, Tischen und einer Toilette gibt. Der einzige Wermutstropfen bei dieser ansonsten einmaligen Unterkunft ist, dass man als Gast nicht einfach so zu Fuß von der Lodge zum Strand hinunterlaufen kann. Man kann jederzeit einen Transfer bestellen und sich hinunter- oder herauffahren lassen, aber nach drei Tagen mehr oder weniger irgendwo rumsitzen hätten wir uns gerne etwas mehr bewegt.
Unser Zimmer war riesig mit zwei (?!) Badezimmern und einer großen Terrasse mit einmaligem Meerblick – und dabei war unser Zimmer noch nicht mal die höchstmögliche Kategorie. Das Abendessen sowie der Service waren sehr gehoben, fünf Sterne eben. Nach einem Absacker an der Bar ging es heute mal recht spät ins Bett, wir mussten ja nicht nochmal früh morgens für eine Pirschfahrt aufstehen.
01.02.2025
So richtig lange schlafen konnten wir dann aber leider doch nicht. Ich beschloss vor dem Frühstück noch eine Runde zu schwimmen. Auf dem Weg zum Pool begegneten mir ein paar Vervet Monkeys und ein Bush Buck. Während die scheue Antilope sofort das Weite suchte, zeigten die niedlichen Äffchen großes Interesse an mir. Vielleicht dachten sie, ich hätte etwas zu essen dabei.


Nach dem Frühstück packten wir mal wieder unsere Koffer und sagten diesem kleinen Paradies am Indischen Ozean Lebewohl. Unsere längste Fahretappe mit etwa zweieinhalb Stunden lag vor uns. Wir verließen vorerst die Küste und fuhren nach Nordosten in die Berge. Unterwegs machten wir einen kleinen Stopp in Grahamstown, einer für das Eastern Cape ebenfalls recht aufgeräumten Stadt mit großer Universität und einer interessanten Kathedrale im Zentrum. Generell waren wir recht überrascht von den guten Straßenverhältnissen zumindest im südlichen Teil des Eastern Capes. Im Gegensatz zum deutlich wohlhabenderen Western Cape hatte ich immer noch von Schlaglöchern übersäte Straßen in Erinnerung. Hier muss in den letzten Jahren einiges in die Intrastrukturentwicklung geflossen sein. Wurde auch mal Zeit.
Nicht nur das KwaZulu-Natal und das Western Cape haben imposante Bergketten zu bieten. Die Amatola Mountains im Eastern Cape sind eine spannende Region und im internationalen Tourismus immer noch gänzlich unbekannt. Es sind fast ausschließlich Südafrikaner, die im heißen Sommer in die etwas kühleren Höhenlagen entfliehen oder im Winter einfach mal echten Schnee erleben möchten. Das Zentrum dieser Bergwelt mit Gipfeln bis über 1800 Meter ist der kleine verwunschene Ort Hogsback. Dichte Wälder, unzählige Wasserfälle und esoterische Skurrilitäten sorgen dafür, dass man sich eher in Mittelerde denn in Südafrika wähnt.

Mein letzter Besuch in Hogsback liegt etwa zehn Jahre zurück. Viel hat sich seitdem hier nicht verändert. Im Gegensatz zu den anderen Straßen unserer Tour sind hier die letzten 30 Kilometer den Berg hinauf von fiesen Schlaglöchern übersät. Sobald wir den Ortseingang erreichten, hörte die geteerte Straße direkt auf. Wir waren froh, dass wir einen SUV gemietet hatten – ohne den wäre es hier echt schwierig geworden.
Unser Ziel war das Historic Hogsback Inn, das älteste Hotel am Platz und seit fast 150 Jahren geöffnet. Zum Glück wurde irgendwann mal ein neuer Gebäudetrakt im Garten an einem kleinen Flusslauf erbaut. Hier liegen die Riverside Suites, die recht groß und modern sind. Vermutlich sind dies die einzigen Zimmer im ganzen Ort, die für internationale Gäste überhaupt geeignet sind. Die meisten Südafrikaner bevorzugen einfache und preiswerte Unterkünfte.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, mussten wir uns erstmal bewegen. Zu Fuß ging es die Main Road entlang und dann links ab zum berühmten Eco Shrine. Hogsback ist ein Paradies für Aussteiger und Esoteriker. Diana Graham hat hier ihre Version der Entstehung der Welt zu Stein gebracht. Den üppigen Garten samt Schrein konnten wir für 30 ZAR pro Person besuchen, die Künstlerin führte uns sogar persönlich herum und erklärte uns die einzelnen Gemälde und Skulpuren.


Anschließend gingen wir weiter zur nur einen Katzensprung entfernten Unterkunft The Edge, welche dramatisch an einer Steilklippe liegt. Hier befindet sich ein 11-Kreis-Labyrinth mit einem Durchmesser von 29m und einem Umfang von 91m. Würde man den gesamten Pfad abgehen, hätte man 1,4km zurückgelegt. Auch den Aussichtspunkt mit atemberaubenden Blick in das Tal ließen wir uns nicht entgehen. Da der Hinweg entlang der Straße eher langweilig war, nahmen wir auf dem Rückweg einen kleinen Wanderweg durch die dichten Wälder – ein kleiner Vorgeschmack auf unsere am kommenden Tag geplante Wanderung zum Madonna & Child Wasserfall.
Den Abend verbrachten wir bei Livemusik, kühlem Bier und klassischer südafrikanischer Küche in einem Pub an der Main Road. Müde fielen wir abends ins Bett.
02.02.2025
Um 8 Uhr waren wir die einzigen Gäste beim Frühstück, welches eher rudimentär ausfiel. Joghurt, Cornflakes, Müsli, Kaffee, Tee, Orangensaft und eine Eierspeise nach Wahl – es ist halt alles auf den südafrikanischen Gaumen ausgerichtet.
Leider ließ uns das Wetter mal wieder etwas hängen. Dicher Nebel lag im Tal und zog im Laufe des vormittags weiter zu uns den Berg hinauf. Trotzdem starteten wir zu unserer Wanderung zum Highlight von Hogsback, dem Madonna & Child Wasserfall. Über eine recht holperige Schotterstraße wäre der Wasserfall auch mit dem Auto erreichbar, unser Weg führte uns jedoch zu Fuß zunächst zur Away With The Fairies Lodge mit ihrer berühmten Outdoor-Badewanne mit Ausblick und dann weiter durch den dichten Wald.


Auf dem knapp elf Kilometer langen Rundwanderweg erreichten wir zuerst einen Big Tree, einen 40 Meter hohen und über 800 Jahre alten Yellowwood-Baum. Weiter ging es über den recht matschigen Weg quer durch den Wald, auch in Hogsback hatte es die letzten Tage wohl ordentlich geregnet. Während die Ausschilderung vorbildlich war, mussten wir zwischendurch immer wieder über halb verfallene Holzstege und Treppen klettern. Aber mit ein wenig Trittsicherheit klappte auch das ganz gut.
Nach etwa sechs Kilometern standen wir am Fuße des etwa 90 Meter hohen Wasserfalls, ein imposanter Anblick gerade nach ausgiebigen Regenfällen. Es folgte ein 150 Meter steiler Aufstieg aus dem Tal hoch zum Parkplatz und weitere fünf Kilometer über die Holperstraße zurück nach Hogsback. Unterwegs kam uns ein tiefergelegter BMW entgegen und der Fahrer fragte uns, ob es noch weit bis zum Wasserfall sei. Wir waren uns nicht sicher, ob dieses Auto hier jemals wieder heile herauskommt.


Wieder zurück in unserem Hotel ging es erstmal unter die Dusche, dann widmeten wir uns den unterschiedlichen Shopping-Möglichkeiten des kleinen Ortes. Entlang der Main Road fanden wir eine Chocolaterie und einen kleinen Supermarkt. Etwas weiter vom Ortskern entfernt besuchten wir eine Töpferei und einen Laden für Kristalle und Halbedelsteine. Zum Abendessen steuerten wir das Restaurant der Unterkunft The Edge an, welches neben einer reichhaltigen Speisekarte auch Bier aus der eigenen Mikrobrauerei im Angebot hatte. Leider blieb der Himmel auch nachts bewölkt, sodass uns der Blick auf den Sternenhimmel verwehrt wurde.

03.02.2025
Nach einem erneut rudimentären Frühstück fuhren wir noch zum Hogsback Arboretum. Das ist so etwas wie ein Stadtpark oder naturbelassener botanischer Garten. Im Zuge der Besiedlung der Amatola Mountains pflanzte die Forstbehörde damals Bäume aus verschiedenen Teilen der Welt zu Testzwecken an. Hier stehen ganz unsüdafrikanische Eichen, Buchen, Birken und über 100 Jahre alte kalifornische Redwoods. Ganz am Ende des Parks liegt der 39 Steps Wasserfall. Dieser war nicht ganz so beeindruckend wie der Wasserfall gestern, dafür aber deutlich einfacher zu erreichen.


Als ob nie etwas gewesen wäre, schien die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel. Das hätten wir gestern auch gerne gehabt. Um noch ein paar schöne Fotos mit Sonnenschein zu machen, fuhren wir zu einem Staudamm ganz in der Nähe. Anschließend hieß es den Bergen Lebewohl zu sagen, unser letztes Ziel lag wieder an der Küste.
Chintsa ist das Tor zur Wild Coast und der letzte gut erschlossene Ferienort, bevor es die Küste hoch in Richtung Durban immer wilder und ursprünglicher wird. Die Fahrt über King Williams Town und East London ist unspektakulär. Wir waren überrascht, wie dicht dieser Teil des Eastern Capes besiedelt ist.


Unsere letzte Unterkunft vor unserem Rückflug war die Prana Lodge in Chintsa, vermutlich die luxuriöseste Lodge im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Im einem privaten Waldgebiet mit direktem Strandzugang gelegen, konnten wir hier nach einer spannenden und erlebnisreichen Tour nochmal so richtig runterkommen und entspannen. Leider hat nur eines der freistehenden Chalets Meerblick, alle anderen liegen hinter den Dünen. Dafür gibt es ein Aussichtsdeck für alle Gäste und eine steile Holztreppe runter zum Strand. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem ausgedehnten Spaziergang bei bestem Sonnenschein am Meer.


Zum Abschied durften wir endlich mal einen schönen warmen Sommerabend erleben, und so wurde das sehr gute drei Gänge Abendessen unter freiem Himmel in Mitten subtropischer Natur serviert.
04.02.2025
Unser Chalet war für die kommende Nacht nicht belegt, daher mussten wir nicht direkt nach dem Frühstück auschecken, sondern konnten bis zu unserer geplanten Abfahrt noch an unserem privaten kleinen Plunge Pool relaxen.


Die Fahrt zum kleinen Flughafen von East London dauerte etwa 45 Minuten, der Flug mit Flysafair nach Johannesburg war pünktlich und gut. In Johannesburg mussten wir unser Gepäck erst abholen und dann bei Condor erneut einchecken. Auch der Rückflug war gut, sodass wir pünktlich morgens wieder den Flughafen von Frankfurt erreichten.
Fazit
Das Eastern Cape ist eine spannende und vielseitige Provinz Südafrikas, die völlig zu Unrecht im internationalen Tourismus eine eher untergeordnete Rolle spielt. Einmalige Strände und gemütliche Ferienorte wechseln sich ab mit dichten Wäldern, unbekannten Bergketten sowie den Big Five tief im afrikanischen Busch. Die Region kann ganz prima als „Stand Alone Destination“ bereist werden. Lediglich Kapstadt und die Weingebiete fehlen etwas, würden sich aber über einen Inlandsflug auch leicht in eine Tour mit einbauen lassen.
Wir waren sehr positiv überrascht, was den Komfort der Unterkünfte und die gut ausgebaute Infrastruktur zwischen Port Elizabeth und East London angeht, Hogsback als kleine Skurrilität muss man da etwas in Schutz nehmen. Leider reichte unsere Zeit nicht, noch weiter die Wild Coast in Richtung Durban hochzufahren. Dort liegt der ungezähmte und ursprüngliche Teil des Eastern Capes. Die „wilde Küste“ steht nach zehn Jahren Abstinenz auch wieder ganz oben auf unserer Bucket List.

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