Namibia/ Botswana/ Zimbabwe

9.7.
Die Bahnfahrt zum Flughafen beginnt um 13.39 Uhr und den ganzen Morgen stellt man sich die Frage: Hab ich was vergessen? Normalerweise bin ich vor Reisen z.B. nach London oder Mallorca immer sehr entspannt, da, falls man etwas vergessen hat, es dort ohne Probleme kaufen kann. Selbst in Südafrika vor 2 Jahren war dies so, aber in Namibia habe ich gelesen, dass das aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte schwer sein soll, also nachdenken! Glücklicherweise hat Antje bereits für eine gut bestückte Reiseapotheke gesorgt, die sich später als sehr nützlich herausstellen soll (Erkältung). Alle Impfungen sind gemacht, wobei einem ein Tropenarzt schon echt Angst machen kann. Geld besorgen wir uns in Namibia, wir haben Bargeld mitgenommen, da man am Flughafen aus Sicherheitsgründen kein Geld abheben soll. Alle Dokumente sind kopiert. Ich glaub wir haben es!
10.7.
Über Zugfahrt und Flug kann nicht viel berichtet werden. Wir konnten sogar etwas schlafen im Flieger, aber nach 24 Stunden Reise über Johannesburg nach Windhoek ist man doch ganz schön platt. Da Air Namibia Anfang des Jahres so einige Probleme hatte, haben wir den Direktflug nach Windhoek umgeplant. Wie wir in Namibia von verschiedenen Urlaubern gehört haben, die mit Air Namibia geflogen sind, sollen sie sich aktuell aber sehr bemühen. In Johannesburg haben wir dann gleich mal die afrikanische Gemütlichkeit kennen gelernt. Passkontrolle am Flughafen mit 2 angekommenen Fliegern kann dann schon mal 1 Stunde dauern.
Die Ankunft in Windhoek ist pünktlich um 14.10 Uhr. Man hat eine Stunde Zeitverschiebung zwischen Deutschland/ Südafrika und Namibia/ Windhoek. Leider hat der Flug nicht unbedingt zu einer Verbesserung von Antjes Erkältung beigetragen. Deswegen freuen wir uns schon auf die Unterkunft in Windhoek. Gepäck ist da, Geldwechseln klappt super, Mietwagenstation gefunden, mal schauen welches Auto wir bekommen. Da wir uns für einen Non 4×4 entschieden haben, wird’s zwar kein SUV, aber wir sind trotzdem gespannt. Alles klappt super und kurze Zeit später stehen wir vor unserem Polo Sedan, grad 5000 km runter, aber schon 2 mal Steinschlag, auch nicht schlecht. Alle Macken am Auto ordentlich vermerkt, Reservereifen geprüft, sieht alles gut aus. Dann mal los in den Linksverkehr. Bereits auf den ersten 40 km bis Windhoek sehen wir 2 Blitzer, das gibt’s hier anscheinend oft. Aber wir fahren ohnehin nicht schnell. Schon jetzt sind wir beeindruckt von der Landschaft, da Windhoek auf einer Hochebene liegt, ist es hier recht bergig. In Windhoek an der Casa Piccolo angekommen, bin ich mir sicher, Linksverkehr ist kein Thema!
Die Casa Piccolo ist einfach und sauber und für eine Nacht völlig OK. Nach einer kurzen Einführung mit ein paar guten Tipps und Übergabe der Prepaid-Telefonkarte durch Manfred von Bushbirdtours müssen wir noch einkaufen. Der Einkaufsmarkt ist zwar nur 500 m entfernt, aber da es in Namibia bereits um 18 Uhr und schnell dunkel wird, nehmen wir zur Sicherheit das Auto. Generelle Regel in Afrika: Nachts geht man nicht auf die Straße! Den Einkauf in einem wirklich gut ausgerüsteten Supermarkt kombinieren wir gleich mit einem Essen im 4 seasons. Bei der Übergabe der Speisekarte erklärt uns die Bedienung erstmal, dass eigentlich alle Steaks aus sind. Wir müssen ein bisschen schmunzeln, hätten uns aber sowieso für Wild entschieden, wir sind ja in Afrika. Also gibt Oryx! Nach dem Essen geben wir dem Parkplatzaufpasser (die gibt’s in Afrika auf jedem Parkplatz), der sich selbst dazu gemacht hat, ein kleines Trinkgeld und fallen danach erschöpft, aber glücklich ins Bett.
11.7.
In Afrika geht der Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, deshalb stehen wir früh auf um zeitig auf die Straße zu kommen. Der neue Wecker erweist sich dabei als sehr wirksam. Er ist nachts zwar geräuscharm, aber der Weckton ist die Hölle. Den haben wir danach nie wieder verwendet. Wir entscheiden uns dazu einen kleinen Umweg zu fahren und uns Windhoek anzuschauen, aber das lohnt sich nicht wirklich. Vielleicht ein etwas vorschnelles Urteil, aber für uns OK, da wir ja nicht in Afrika sind um uns Städte anzuschauen.
Das Finden der B1 gestaltet sich dann doch schwieriger als erwartet, da wir eine Abfahrt verpassen, danach im afrikanischen Wohngebiet landen und auf einmal die eingezeichneten Straßen nur noch teilweise passen. Hat Antje die Karte nicht richtig gelesen, nein tatsächlich, die ist einfach nicht da. Locker bleiben! Ist halt Afrika! Kurz danach klappt es dann doch und wir befinden uns auf einer ewig geradeaus führenden Straße, erst sogar 2spurig, das hört dann aber auch bald auf. Alles ist neu, überall Menschen am Straßenrand (der Autobahn), die irgendetwas herumtragen, Holz verkaufen (wäre sinnvoll, falls wir campen würden) oder einfach abhängen.
Nach ca. 200 km kommen wir an das Eingangstor zu unserer ersten Herberge: Okonjima. Ich hatte mich vorher schon ein wenig informiert und wusste, dass es hier gleich spannend wird, da dieses Camp in einem privaten Wildpark liegt, der durch die AfriCat Foundation genutzt wird, also viele Katzen! Der Weg bis zum Camp sind ca. 20 km, aber das ist egal, da uns kurz nach dem Eingangstor direkt das Jagdfieber gepackt hat. Giraffen, Oryx Antilopen und Warzenschweine säumen den Weg und das war doch das Hinterteil von einem Leoparden oder spielt uns die Sonne schon einen Streich!? Im Schneckentempo fahren wir durch den Park und als wir am Camp ankommen, wundert sich die Empfangsdame, der wir angekündigt wurden schon, warum wir jetzt erst kommen. Nach einer netten Begrüßung und kleinen Einführung entscheiden wir uns dazu diesen Abend das Cheetah Trecking (Geparden) und am nächsten Morgen das Leoparden Trecking mit zu machen, den Nightwalk lassen wir uns noch offen. Okonjima hat verschiedene Raumvarianten, wir bekommen einen Gardenroom, es gibt aber auch Viewingrooms mit Ausblick auf die offene Steppe, das finden wir natürlich toll, sind uns aber auch darüber im Klaren, dass das natürlich drauf kostet. Hier kann man auch High End bekommen, wie der Besuch von Brangelina vor einigen Jahren und die Bilder des Bushcamps zeigen. Die Zimmer sind nett eingerichtet und nach dem Bezug nehmen wir ein Sonnenbad, bei dem uns nach kurzer Zeit 3 Warzenschweine Gesellschaft leisten.
Waiting for the Beep!
Am Nachmittag geht um 15 Uhr das Cheetah Trecking los. Trecking bedeutet, dass einige der Katzen im Park markiert sind und man so durch einen Peilsender die Möglichkeit hat sie zu finden. Das ist sonst nämlich so gut wie unmöglich oder sehr großes Glück. Selbst wenn der Beep dann kommt, kann es bei 20 qkm noch schwierig werden. Bei den Geparden dürfen wir aussteigen und sie suchen, bei Leoparden nicht: zu gefährlich. Irgendwie ist das aber trotzdem ein mulmiges Gefühl, also mal schauen. Jonas und Mugamba sind unsere Guides, die uns dann durch den Park fahren. Mit dabei sind Verena und Fabian, die uns ihre Leoparden Bilder mit Jungtier vom Vorabend zeigen. Oh Mann, sind wir neidisch, aber auch voller Vorfreude. Wir haben schon am Vorabend gemerkt, dass es abends auch recht kalt wird, also haben wir unsere zusätzlichen Klamotten dabei. In der ersten halben Stunde sehen wir quasi nichts und wir wundern uns schon, wo eigentlich die Tiere sind. Dann kommt der Beep! Also alle aussteigen und zu Fuss weiter! Das Herz fängt schneller an zu schlagen, denn gleich gibt es Geparden zu sehen. Im Zoo oder im Internet sieht das immer so einfach aus, aber im afrikanischen Busch sind die quasi unsichtbar. Nach kurzer Suche gibt’s den ersten Sichtkontakt. Nur 20m weiter sitzt ein Gepard im hohen Gras und schaut gebannt nach vorn.
Wir folgen seinen Blicken und sehen einen weiteren Geparden. Jonas erklärt, dass sie eigentlich zu Dreien sind und offensichtlich gerade jagen. Nach einigen Schritten sehen wir dann auch, was gejagt wird: Ein Zebra mit seinem Jungen. Ein paar Sekunden später geht alles ganz schnell, alles beginnt zu rennen, wir sehen nichts mehr, aber kurz darauf hören wir lautes Zebrawiehern. Erschrockene Blicke unter den Europäern. Das hat noch keiner erlebt. Nach einer kurzen Pause folgen wir Jonas vorwärts. Ein paar Meter weiter sehen wir dann die 3 Geparden, wie sie das Zebrajunge beginnen zu fressen. Ein komisches Gefühl, da man auf der einen Seite Mitleid hat (gerade mit der hinter uns wiehernden Zebramama), aber auf der anderen Seite ist das genau das Leben im afrikanischen Busch.
Einer der Geparden hält Wache und zwei fressen. Das Wachehalten ist notwendig, da neben den Geparden auch Leoparden im Park sind und diese den Geparden das Futter streitig machen. Neben dem Geparden hält auch Jonas immer wieder Umschau, da ein Zusammentreffen mit einem Leoparden brenzlig werden könnte. So stehen wir also 5m entfernt von den fressenden Geparden und beobachten diese. Mit ihren blutverschmierten Schnauzen sehen sie schon ziemlich martialisch aus und als einer noch dazu in unsere Richtung kommt und sich auf 2m nähert, schlägt uns allen das Herz schneller. Ob Jonas Stock wirklich zur Verteidigung reicht? Er erklärt, dass solange wir in der Gruppe zusammenbleiben, wir ein zu großes Ziel für die Geparden bieten und sie sich ruhig verhalten. Na denn!
Den Geparden wird das Zebra ca. 2 Tage zum Fressen reichen, danach geht es wieder auf die Suche. Wir realisieren allmählich, was für ein Glück wir haben, so etwas direkt am ersten Tag zu sehen. Für so einen „Gamedrive“ zahlt man ca. 40 € pro Person, aber das ist uns grad sowas von egal. Wie soll das noch getoppt werden? (Es geht!) Glücklich fahren wir ins Camp zurück und genießen ein tolles Abendessen. Der abendliche Nightwalk zum „Hide“ an der beleuchteten Wasserstelle beschert uns dann noch eine Familie Stachelschweine, aber irgendwie ist das nach den Geparden eher langweilig. Eigentlich gemein! Abends unterhalten wir uns noch mit Verena und Fabian über ihre Erlebnisse. Es ist ihr letzter Tag in Namibia. Sie haben die Route Sossusvlei – Swakopmund – Etosha – Okonjima – Windhoek genommen und sind von der Landschaft total begeistert gewesen. Das müssen wir auch nochmal machen. Die Schilderung ihrer Hochzeitsreise auf die Seychellen finden wir da nur halb so interessant.
12.7.
Wake up Call um 5.30 Uhr! Um 6.00 Uhr gibt’s ein paar Muffins und Kaffee und dann geht’s aufs Leoparden Trecking. Durch die Bilder von Verena und Fabian haben wir hohe Erwartungen. Leoparden sind die einzigen der Big Five, die uns in Afrika noch fehlen (auch wenn es mit Trecking ist). Diesmal sind 2 Franzosen dabei. Es sind überhaupt viele ältere Ehepaare vor Ort. Namibia scheint also auch für später noch sehr gut machbar zu sein, juhu!
Wieder heißt es: Waiting fort he beep! Diesmal sehen wir mehr Tiere, was uns die Zeit vertreibt und dann kommt der Beep. Alle starren ins Gras und die Büsche, der Beep wird immer stärker, Jonas fährt den Wagen hin und her, aber ein Leopard ist nicht zu sehen. Nach 20 min suchen ist der Beep weg, das gibt’s doch gar nicht. Also weitersuchen! Im Park gibt es insgesamt 28 Leoparden, von denen 8 markiert sind. Die Suche geht weiter und wir wollen die Hoffnung fast aufgeben als direkt nach dem Beep Antje den Kopf eines Leoparden sieht. Juhu! Zum Glück nähert er sich diesmal und das Gelände ist etwas besser überschaubar, sodass wir einige Bilder schießen können. Es ist der gleiche Leopard von gestern und sein Junges ist mit dabei. Rest spricht für sich, das sind die definitiv schönsten Tiere Afrikas!
Als wir überglücklich und völlig geflasht von den ersten 2 Fahrten ins Camp zurück fahren, wartet dort schon das Frühstück auf uns. Ausruhen ist danach aber nicht lange, da uns das Jagdfieber gepackt hat und wir zeitnah aufbrechen wollen um zum Etoshapark zu fahren. Wer etwas mehr Zeit hat, sollte noch den Abstecher zum Waterberg machen. Dort gibt es einen tollen Wanderweg auf dem Hochplateau. Nächstes Mal! Über den Weg gibt es nicht viel zu berichten, die 200km überwinden wir relativ schnell.
Etosha
Um 15.00 Uhr kommen wir in Etosha an und erledigen die Formalitäten. Unterwegs haben wir uns etwas Biltong (getrocknetes Fleisch) gekauft, was total lecker schmeckt. Wieso gibt’s das eigentlich noch nicht in Deutschland? Dies haben wir zum Glück vorm Etoshator geschafft, da man kein Fleisch mit in den Park nehmen darf. Schon zu Beginn sind wir verblüfft von der trockenen, verstaubten Schönheit des Parks. Antje freut sich schon auf viele tolle Bildmotive.
Ich habe mich schon vor der Reise schlau gemacht, welche Tiere wo gesichtet werden können. Da wir durch das südliche Tor eingefahren sind, wollen wir uns auch heute die nahe gelegenen Wasserlöcher anschauen. Aber da ist nicht viel zu sehen. In Nebrowni steht ein einsamer Elefant im Wasser, schönes Bild, aber nicht sehr spektakulär. Wir fahren weiter und so nach und nach werden die Straßen immer schlechter. Jetzt weiß ich, warum man in Namibia zum Allradfahrzeug rät, das wäre schon komfortabler, aber auch deutlich teurer, also nicht jammern: durch da. An der Kreuzung bei Gemsbokvlate überlegen wir, ob wir aufgrund der Zeit und der schlechten Straßen die kürzere Variante oder die tiermäßig vielversprechendere Variante wählen. Nachdem uns ein entgegenkommendes Fahrzeug von einem Löwen am Olifantsbad berichtet, ist der Entschluss dann schnell gefasst. Auf geht’s!
Den Löwen haben wir gesehen, aber berichten will ich eigentlich nur von einem unfassbaren Ritt über Etoshas Straßen. Da die Tore bei Sonnenuntergang (17.30 Uhr) schließen und wir es 16.30 Uhr haben, liegen ab Olifantsbad 60km Schotterpiste aller übelster Qualität vor uns (schlechter als jeder deutsche Feldweg). Erstaunlicherweise hat das Auto das Ganze ohne Schramme überstanden, was ich bis heute nicht glauben kann, aber von der Fahrt erzählen wir der Autovermietung besser mal nichts :). Als wir um 17.45 Uhr am Tor zum Halali-Camp ankommen, sind wir völlig erschöpft, aber wir kommen rein, ohne dass jemand nachfragt. Na immerhin! In Etosha sollte man niemals die Entfernungen unterschätzen. Auf der Fahrt haben wir schon einen Eindruck der Tiervielfalt bekommen, aber Pausen zum fotografieren waren nicht mehr möglich.
Nach Anmeldung beziehen wir unsere Honeymoonsuite, was anderes war nicht mehr frei. Das Zimmer ist wirklich gut, aber der Whirlpool auf der 4m x 4m großen Terasse, umzäunt von einem 2m hohen Holzzaun hätte ohnehin kein Honeymoonfeeling aufkommen lassen. Wir lächeln in uns hinein: Ist halt Afrika! Das Essen in Buffetform ist Ok, aber bei 20 € pro Person muss das Halalicamp auch wissen, dass es ohnehin keine anderen Möglichkeiten gibt außer Selbstversorgung, was wir am 2. Tag dann auch gemacht haben. Das Camp lebt von der guten Lage im Camp und seinem beleuchteten Wasserloch. Das ist echt der Knaller und mit hoher Wahrscheinlichkeit die beste Möglichkeit um die nachtaktiven Nashörner zu sehen. Nach langem Warten hat das dann auch geklappt, gefolgt von einer Gruppe Elefanten. Der Hase mittendrin kam einem doch sehr verloren vor. Tolles Tagesfazit: 3 der Big Five gesehen! Den Löwen, der im Olifantsbad hinter einem Stein versteckt lag, lassen wir noch nicht gelten. Um 22.00 Uhr fallen wir hundemüde ins Bett.
13.7.
Um 5.00 Uhr stehen wir auf und gehen nochmal zum Wasserloch. Leider taucht heute Morgen nur ein Schakal auf. Nach einem kurzen Frühstück geht’s in den Park, Ziel: Die Löwen von Etosha finden! Nach den letzten 2 Tagen Verwöhnung gibt’s heute die kalte Dusche. Gestern wurden Löwen in Rietfontein gesehen, das ist nah bei. Heute leider nicht. Wir wechseln noch einige Male die Wasserlöcher, aber außer Unmengen von Gnus, Zebras und Springböcken gibt’s nichts zu sehen. Kann man eigentlich Augenmuskelkater bekommen?
Die Fahrt am Nachmittag ist genauso wenig erfolgreich, aber war das nicht ein Leopard, der da kurz vor Halali über die Straße gesprungen ist? Leider können wir ihn kurz darauf im Gebüsch nicht mehr entdecken. Also vielleicht doch nur eine Halluzination. Am Abend können wir dafür in real nochmal die 2 Nashörner beobachten. Die 2 Hyänen sind leider fast nicht zu sehen, schade.
14.7.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann den Ostteil des Parks vorgenommen. Hier muss es doch irgendwo Löwen geben. Um 12.00 Uhr wollen wir den Park dann für unsere längste Strecke nach Rundu verlassen. Goas nichts, Springbokfontein nichts, da steht ein Auto auf dem Weg, aha. Im hohen Gras bewegt sich ein Löwe, jippiiiee. Leider auch nur 30 Sekunden, dann ist er im Gras verschwunden. Weiter geht’s, Kalkheuvel nichts, Wasserlöcher sind Mist! Chudop, oh, warum sind hier so viele Autos? Wir fahren ran und sehen alles: Giraffen, Kudus, Impalas, Zebras, Warzenschweine, Springböcke, aber warum schauen alle nach rechts? Da liegt er der König der Tiere! Leider auch etwas hinter einem Stein versteckt, aber ein gutes Foto ist drin! Check!
Hier gibt’s also doch Löwen! Wir beobachten die 2 Löwen, aber da es immer mehr auf Mittag zugeht, ist immer weniger damit zu rechnen, dass sie sich bewegen. Antje prägt den Satz: The lion is behind the Baum! Worauf die Angesprochenen antworten: Ja dann können wir ja auch deutsch reden. Die Warterei ist langweilig, Suchen und Finden ist spannender als Beobachten, vor allem wenn sich nichts tut. Also fahren wir um kurz vor 12 Richtung Namutoni und zum Ausgang des Parks.
Fazit Etosha: Wenn man Tiere finden will, sollte man herumfahren und die Augen nach Autos offen halten! Da gibt’s dann meist etwas zu sehen! Und ein Allradwagen macht (hier) Sinn.
Hinter Namutoni freuen wir uns sehr über eine geteerte Straße. Aber die 500km bis Rundu ernüchtern uns schnell wieder. Manfred von Bushbirdtours rechnete mit 7 Stunden für den Weg, das schaffen wir doch schneller oder? Uns haben dann auch 5 gereicht, wobei 300km geradeaus fahren einen echt zermürbt. 100km vor Rundu bekommen wir einen Eindruck vom Leben in Namibia. Überall an den Straßen stehen Strohhütten und die Straßen sind voll mit Menschen und Tieren. Später erfahren wir, wie das kommt. Erst baut jemand einen Brunnen, dann wird eine Kirche gebaut und nach und nach siedeln sich dann Leute an.
Hakusembe Lodge – It`s a pleasure!
Mit den letzten Sonnenstrahlen kommen wir auf einer 4km langen Schotterpiste bei der Hakusembe Lodge an und werden von Andre empfangen. Die Hakusembe Lodge liegt direkt am Okavango, der aktuell nur 1m tief ist, und über diesen hinweg sieht man Angola. Andre ist der Betreiber der Lodge und super bemüht alles zu erklären und zu zeigen. Nach Bezug des Zimmers stellen wir fest, dass es nur eine Badewanne und keine Dusche gibt. Also überlege ich mir in den Pool zu springen, da die Fahrt doch schweißtreibend war. Zum Glück habe ich vorher den Fuss nicht reingehalten, sondern bin einfach rein gesprungen. Ui, war das kalt, zur Belustigung der Lodgeangestellten konnte ich aber beitragen. Ab hier hatten wir eigentlich mit Mücken gerechnet, aber der namibische Winter scheint doch sehr gut davor zu verschonen. Dafür beschert uns der Fluss einen unglaublichen Sonnenuntergang, den wir mit einem Windhoek Lager als Sundowner begießen. Toller Abschluss eines anstrengenden Tages.Zum Abendessen ist die Luft hier oben noch deutlich milder als bisher, deswegen fragen wir, ob wir uns raus setzen dürfen. Ein Tisch stand da schon und wir warten auf das OK, als auf einmal drei Mitarbeiter einen ganzen Tisch raustragen. Alle anderen Gäste schauen zu, oh Mensch ist uns das peinlich. Trotzdem haben wir ein nettes Abendessen. Im Anschluss können wir uns noch ein wenig mit Andre unterhalten, der uns einen tollen Einblick in die namibische Politik verschafft. Da der Stamm der Ovambo der größte Volksstamm in Namibia ist, wird aus ihren Reihen auch stets der Präsident gestellt. Da Vetternwirtschaft und Korruption noch sehr stark existieren ist also auch diese Region die am stärksten wachsendste in Namibia. Um die Macht zu sichern, ist es zudem so, dass das Bildungsniveau in Namibia eher nachlässt als steigt. Das erschüttert uns schon. Interessant ist auch, dass die Regionsvorsteher, die Hompa, nicht gewählt, sondern in der Blutslinie weitervererbt werden. An diese muss jeder Pacht zahlen, dafür gibt’s dann keine Probleme. Die für Antje sehr wichtige Frage nach Schlangen und Skorpionen kann auch noch geklärt werden. An Schlangen gibt’s hier alles: Black Mamba, Green Mamba, Puffotter, aber zum Glück nur im Sommer, dann auch zuhauf in der Lodge. Skorpione gibt’s nur im Süden. Das bestätigt uns in der Wahl der Reisezeit, puh!
15.7.
Ausschlafen! Bis 7.00 Uhr schaffen wir. Um 10.00 Uhr brechen wir Richtung Mahangu auf, da die Hakusembe Lodge sonst nicht viel zu bieten hat. 70 km hinter Rundu und 130 km vor Divundu frage ich mich: Hätten wir noch tanken sollen? Eigentlich müsste das noch passen, hm, mal auf die Karte schauen. Kurz hinter Divundu in Bagani ist eine „graue“ Tankstelle, also nicht immer Benzin vorhanden. Wir haben ja die Notfallnummer von Manfred, dann wollen wir die mal nutzen. Anhalten werde ich aber erst etwas später, da wir grad nen Mann mit Machete passiert haben. Der will natürlich Holz machen, aber Sicherheit geht vor. Zum Glück bestätigt Manfred, dass die Tankstelle funktioniert, aber ein komisches Gefühl bleibt. In einem Chat hatte ich vor der Reise mal gelesen, dass man in Afrika möglichst jede Tankstelle mitnehmen soll und jetzt passiert mir das selber. Zum Glück geht alles gut und wir können in Bagani tanken und einen kleinen Einkauf machen. Das passiert uns nicht nochmal. Kurz vor Mahangu wollten wir noch die Popa-Fälle besuchen, aber die sind nur über Lodges zugänglich und bei der Hauptlodge wird grad gebaut, also keine Möglichkeit. Später wurde uns aber auch gesagt, dass man das auch nicht als Highlight einplanen muss. Auf einmal hört die Teerstraße auf.
Mahangu Safari Lodge
Jetzt sind wir in der Wildnis angekommen. Kurz hinter dem Schotterpistenbeginn biegen wir links in die Lodgezufahrt ein. Wir sind uns nicht sicher, ob diese Sandpiste wirklich irgendwohin führt, aber egal, Augen zu und durch. Tatsächlich kommen wir bei der Lodge an und treffen dort auf Felix, den Lodgeleiter, der zwar deutsch spricht, aber gegenüber Andre ganz schön brummelig ist. Das erste, was er uns sagt, ist dass die Zeit ab hier auf MEZ umgestellt wird, damit hatten wir nicht gerechnet, aber ist ja kein Problem. Die ganze Lodge hängt voll von Trophäen, hier scheint jemand gern zu jagen. Das Zimmer ist ordentlich eingerichtet, hat einen ordentlichen Duschstrahl, aber die Zimmer riechen etwas muffig, vielleicht wegen der Nähe zum Fluss. Gegenüber am Ufer sehen wir eine Elefantenherde und freuen uns schon auf die nächsten 2 Tage in einer völlig anderen Umgebung wie Okonjima oder Etosha. Man hört schon Nilpferde mit ihrem lachenden Röhren.
Um 16.00 Uhr beginnt unsere Bootstour mit Bernhard. Das ist gegenüber Etosha super entspannt, weil man auf dem Boot sitzt und entspannt vom Fluss aus an die interessanten Stellen heranfährt. Wir sehen Nilpferde, Krokodile und Unmengen von Vögeln, auch Adler. Dann sieht Bernhard einen Büffel im Schilf neben uns. Super, Big Five voll, Check! Am Fluss stehen überall Afrikaner, die angeln, Wäsche oder sich selbst waschen, in einem Fluss mit Krokodilen find ich das spannend. Wir genießen noch einen wundervollen Sonnenuntergang, standesgemäß mit Windhoek Lager. Trotz eines kleinen Salzmalheurs meinerseits ist das Abendessen sehr gut und wir gehen danach früh zu Bett. Meinen Tiefschlaf kann auch ein röhrendes Hippo nicht stören, aber die arme Antje hat doch regelmäßig kontrolliert, ob das Tier nicht direkt vor unserer Hütte steht. Das ist aber auch eine Lautstärke. Ich staune immer über mich selbst.
16.7.
Nutella! Manche Dinge möchte man doch auf der ganzen Welt nicht missen. Am Morgen fahren wir um 7.30 Uhr in den Mahangu Park. Am Eingang entrichten wir unsere Parkgebühr von 8 € für den Tag bei Mrs. Thomas, die sich sehr über meinen Namen freut. Der Park ist sehr naturbelassen, aber man hat eine Straße zum Ufer hin gebaut. Wir als Kenner sehen sofort: Hier gibt’s Löwen! Leider aber heute nicht für uns! Den ganzen Morgen begegnen uns im Park 3 Autos. Das Highlight sind Roanantilopen, die sehr selten und scheu sind. Außerdem laufen sie immer sofort weg. Auf der anderen Uferseite sehen wir einige riesige Büffelherde. Am Picknickplatz, an dem man auch aussteigen darf (Darf man im Etosha gar nicht), steht ein riesiger 1700 Jahre alter Baobab-Baum. Trotzdem hält man sich nahe dem Auto, man weiß ja nie.
Am Nachmittag haben wir um 14.00 Uhr Abfahrt zur Tour auf die andere Uferseite in den Bwabwata Park. Wir setzen mit Bernhard mit dem Boot über, nachdem wir unsere Abfahrt fast verpasst haben, und werden drüben von Lukas empfangen. Wir sind nur zu Zweit und sind schon sehr gespannt. Das ist mit all den Büschen eher Leopardengebiet, was uns Lukas auch bestätigt. Allerdings hat er in den letzten 10 Jahren nur ca. 20mal einen gesehen. Da bekommt man ein Gefühl dafür, wie schwer diese Tiere zu finden sind. Wir fahren in eine riesige Flussebene, die im Sommer komplett überschwemmt wird. Wir sehen 2 Sable-Antilopen (superschön) und eine riesige Büffelherde mit ca. 250 Tieren. Gerade als wir sie fotografieren wollen, läßt uns der Akku im Stich, Mist. Das ist uns danach auch nicht nochmal passiert. Wie ärgerlich! Außerdem haben wir das erste Mal eine richtige Elefantenherde gesehen!
In der Mahangu Safari Lodge sind gleichzeitig mit uns 6 Männer vor Ort, die wir spontan als Jäger eingeschätzt hätten. Lukas erzählt uns aber, dass diese aus Windhoek kommen und Krokodile fangen um diese zu markieren und wieder frei zu lassen. Dies dient nicht wissenschaftlichen Zwecken, sondern dem Kampf gegen Wilderei, weil so die Täter schnell und nachhaltig überführt werden können. Wilderei ist ein riesiges Problem. Dies haben wir bereits in Südafrika mitbekommen, wo in den privaten Parks jedes Nashorn von einem Ranger überwacht wird, damit es nicht getötet wird. Auf dem chinesischen Markt wird für das Horn als Potenzmittel ein irrer Preis gezahlt, wie krank, wo es doch nachweislich unnütz ist! Diese jagen aber natürlich nicht selber, sondern heuern Afrikaner an, die die Drecksarbeit erledigen. Ein aus Angola stammender Mann sitzt jetzt bereits seit einem Jahr im Gefängnis, weil er eine Erdferkel getötet hat. In Botswana wird mit Wilderern anders verfahren. Da die Army die Kontrolle hat, wird jeder direkt erschossen und trotzdem sind im letzten Monat in Botswana 4 Nashörner getötet worden.
Es gibt allerdings auch die legale Jagd, die sich die Regierung in Namibia sehr gut bezahlen lässt. Für die Hörner einen Sable-Antilope zahlt man z.B. 25000 €, wer`s braucht?! Zwar muss eine Prüfung gemacht werden und nur absolute Profis dürfen hier jagen, aber ein komisches Gefühl bleibt trotzdem. Der Begriff der Big Five kommt übrigens aus dem Jägerlatein, da dies die Tiere sind, die angeschossen am gefährlichsten sind.
Von Lukas erfahren wir noch eine lustige Geschichte zu den Hippos. Den Hippos war an Land zu heiß und ihre Haut tat ihnen weh. Deswegen sind sie zum lieben Gott gegangen und haben ihn gebeten doch im Wasser leben zu dürfen. OK, sagt der liebe Gott, ihr dürft ins Wasser, aber ihr dürft keine Fische fressen. Deswegen machen die Hippos immer ihr Maul auf, um dem lieben Gott zu zeigen, dass sie keine Fische gefressen haben und zerstreuen aus gleichem Grund ihren Kot mit ihrem sich drehenden Schwanz.
17.7.
Das Sachenpacken geht jetzt sehr schnell und morgens früh fahren wir vor der Weiterfahrt nochmal in den Mahangu Park um Löwen zu suchen, leider sind wir aber genauso erfolglos wie vorher. Lukas hat uns erzählt, dass man auch den westlichen Teil des Parks mit einem Nicht-Allrad-Fahrzeug befahren kann. Also auf geht’s. Die ersten 4 km schaffen wir, danach wird’s mir zu sandig und ich drehe um. Die Straße führt an ein Wasserloch und jeden September kommt für einen Monat ein Ehepaar, das jeden Morgen an ein Beobachtungshäuschen am Wasserloch fährt und sich auf die Lauer legt. Dort begegnet ihnen regelmäßig ein Leopard. Cooles Hobby!
Auf dem Weg durch den Bwabwata Park in Richtung Kongola sehen wir eine Menge Buschfeuer, die uns verunsichern. Später bekommen wir mit, dass die hiesigen Bauern Brandrodung betreiben um in der kurzen Regenzeit Getreide anbauen zu können. Die Wachstumszeit ist hier nur 2-3 Monate lang. Zwischendurch werden wir 3mal von der Polizei kontrolliert. Typisch afrikanisch bei einer Straße, von der man nicht abbiegen kann.
In Kongola hätte ich mich gern informiert, ob irgendwo Touren in den Mudumu-Park angeboten werden, aber Kongola ist so klein, dass wir erst einfach durchgefahren sind ohne es zu bemerken. Im Nachhinein hören wir auch, dass es sich nicht unbedingt gelohnt hätte, da die Tiere dem Bwabwata Park sehr ähnlich sind. Der geplante Obstkauf entfällt auch, an dem Stand kauf ich kein Obst!
Mazambala Lodge
Die Zufahrt ist ähnlich der in Mahangu. Am Parkplatz werden wir nach kurzer Wartezeit mit dem Boot abgeholt, da die Mazambala Lodge auf einer Insel liegt. Wir fahren durch dichtes Schilf und freuen uns wieder über andere Natur. Uns fällt immer mehr auf, dass das Team von SA Travel ziemlich gut weiß, was sie uns da angeboten haben. Schon von weitem sehen wir den Aussichtsturm der Lodge, der sich allerdings im Nachhinein als nicht so nützlich erweist. Wir werden von der Lodge-Eigentümer-Familie willkommen geheißen und darauf hingewiesen, dass ab 19.00 Uhr das 50cm hohe Tor zu schließen ist, damit keine Hippos hereinkommen. Wir schauen etwas ungläubig, ob das hilft? Nachmittags machen wir dann eine entspannte Tour mit Bootskapitän Hidden (lustiger Name für jemanden, der uns Tiere zeigen will) durchs Schilf und bekommen die Hippos toll vor die Linse. Mit dabei ist eine holländische Familie, die uns dadurch begeistert, dass sie 6 Wochen mit dem Allradwagen und Zelt obendrauf durch Namibia unterwegs sind. Die Kinder sind schätze ich 10 und 8 und in den Jahren zuvor waren sie in Laos, Vietnam und Kambodscha. Das beeindruckt uns und zeigt, dass man so viel machen kann, wenn man es wirklich will. Das Abendessen ist echt gut und nachher am Feuer schauen wir zurück auf das, was wir in den letzten Tagen erlebt haben. Unglaublich schön!
18.7.
Den Tag beginnen wir nach dem Frühstück mit einem Nature Walk mit Harris. In dieser Stunde lernen wir viel über Tierspuren und die Natur Afrikas. Wir finden das sehr spannend. Wir können jetzt sagen, dass ein weiblicher Elefant, der schon ziemlich alt ist, in östliche Richtung gegangen ist. Kann man später mal angeben, hehe. Die Elefanten selber bleiben uns aber verborgen. Von Harris erfahren wir auch wieder etwas über afrikanisches Leben. Er hat z.B. 12 Tage Arbeit und 2 Tage frei, in denen er dann seine Familie sehen kann. Soll hier noch einer jammern.
Nach einem entspannten Mittag in der Sonne geht’s um 14.00 Uhr mit Jonas auf Gamedrive. Jonas ist holländischer Abstammung und so ein richtiger Buschkerl. Schon auf der Bootsfahrt begeistert er uns mit einem unglaublichen Blick für Tiere, wir sind gespannt. Er erzählt uns, dass in den letzten Tagen die sehr seltenen Wildhunde hier waren und wir finden tatsächlich Spuren, aber leider auch nur das. Neben Elefanten, Büffeln und verschiedenen Antilopen können wir die nur hier anzutreffende Tsessebe-Antilope beobachten. Trotzdem merkt man Johan an, dass er nicht ganz zufrieden ist, da er uns noch keine Katzen zeigen konnte. Deshalb gibt er zum Ende hin noch alles, aber erzwingen kann man hier gar nichts.
Begeistert an ihm hat uns seine sehr direkte Art seine Meinung zu äußern. Auch mit ihm haben wir über die Wilderei gesprochen und man hat gemerkt, dass er mit Leib und Seele bei seiner Arbeit ist. Er hat sich auch selber schon Wilderer gepackt, da die Polizei oder auch die Ranger oft tatenlos zusehen. Die Korruption macht hier auch keine Halt und anstatt die Wilderer zu jagen, wird stattdessen sogar noch geholfen. Die abends gefangenen Wilderer waren am nächsten Morgen wieder frei und über alle Berge. Vor einiger Zeit wurde mal mit Helikopter das Gebiet überflogen und man hat 300 tote Elefanten gefunden, die nur wegen ihres Elfenbeins getötet wurden. Laut Johan bekommt man für 1 kg Elfenbein bis zu 50000 €. Auch hierfür sind die Chinesen verantwortlich. Erst als diese angefangen haben die Straße zu bauen, ging es so extrem los. Man merkt richtig, wie die Wut in ihm aufsteigt! Auch um Rhinos geht es. Der Bwabwata Nationalparks sagt z.B. ganz bewusst, dass sie keine Rhinos haben, dann werden sie dort auch nicht oder nur weniger gejagt. Schön fanden wir auch die Frage: Was ist der Unterschied zwischen den Zebras hier und in Etosha? Antwort: Hier gibt es sie mit einem schönen Hintergrund! Etosha ist für ihn ein Zoo, da es so touristisch ausgereizt ist. Wir bedanken uns für die Fahrt, hätten uns aber natürlich über die Wildhunde gefreut. Auf der Bootsfahrt zur Lodge tauchen auf einmal 2 kämpfende Hippos vor uns auf und das auf dem einzigen Weg zur Lodge. Nach einigen Minuten tauchen sie unter und Johan braust drüber hinweg. Wir haben ein mulmiges Gefühl. Was wenn eins jetzt grad auftaucht, dann liegen wir alle im Wasser!? Aber zum Glück geht alles gut.
Beim Abendessen werden wir dann von einer riesigen Gruppe überrascht, die die ganze Lodge eingenommen haben. Eigentlich freuen wir uns sehr über ältere Menschen, da wir sehen, dass man diese Touren auch noch sehr lange machen kann. Aber diese Gruppe im afrikanischen Sumpf, das passt irgendwie gar nicht. Zum Glück melden sich nur wenige zum Nature Walk an, wie sollen die denn einem Elefanten entkommen?
19.7.
Am nächsten Morgen werden wir zur Anlegestelle gebracht und da wir das Auto in Kasane abgeben müssen, machen wir uns ein wenig Gedanken darüber, wie wir das je wieder sauber kriegen wollen! Die Grenzüberquerung ist eigentlich eine Geschichte für sich. Als erstes müssen wir aus Namibia ausreisen, das Blatt haben wir schon von Manfred bekommen, alles easy. Dann geht’s weiter. Die Schranke vor der Ngoma-Brücke ist geschlossen. Der Wärter will, dass ich aussteige, na denn. Er bittet mich in sein Häuschen und wir müssen mal wieder eine Liste ausfüllen, das kenn ich ja. Dann zeigt er mir einen Zettel, den er von mir haben will. Hab ich nicht? Wo gibt’s den? In Katima Mulilo 100km zurück? Genau! Der will Geld haben, also drücke ich ihm was in die Hand und die Schranke öffnet sich! Wir fahren über die Brücke und kommen an die Maul- und Klauenseuche Station in Botswana, die zum Schutz der Tiere jeder durchqueren muss. Wussten wir schon, also kein Problem. Wir haben sogar schon unsere Flip-Flops im Rucksack, damit die nicht noch unsere Taschen auspacken wollen. Haben Sie Souvenirs gekauft? Diese Frage bringt mich durcheinander. Äh, nein! Haben wir ja auch nicht! Möchten sie welche bei mir kaufen? Ahhhhhh, daher weht der Wind! Nein danke! Na gut. Das eigentlich Heftige haben wir dann aber 2 Tage später an der Grenze zu Simbabwe mitbekommen. Die gleiche Frau hat den Deutschen, die wir an der Simbabwe-Grenze getroffen haben, ihre Souvenirs abgenommen bzw. sie wollte es! Die nimmt also den einen die Souvenirs ab und verkauft sie an den nächsten weiter. Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll! Die letzte Station zur Einreise in Botswana ist dann easy und wir sind kurz danach in Kasane. Zwischendurch musste man sich im Chobepark auch nochmal ein- und austragen.
Old House
Bereits bei der Begrüßung und der Vorstellung der Lodge merken wir, dass wir eine andere Währung brauchen. Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir um einen Pula Umtausch herum kommen. Dafür kriegen wir aber für ein kleines Trinkgeld das Auto komplett gesäubert, das Problem gelöst. Also gehen wir zur Bank und bitten um Umtausch, aber die wollen gleich zweimal Gebühren haben, da wir uns überlegt haben gleich die namibischen Dollar in USD zu tauschen, da diese in Botswana und Simbabwe akzeptiert werden. Das ist uns aber auch zu blöd und zum Glück bieten uns die Lodge-Betreiber an alles auf unsere Rechnung zu buchen, die wir dann am Ende mit VISA bezahlen können. VISA wird außer an Tankstellen auch eigentlich überall genommen. Wenigstens haben wir durch den Bankbesuch mal einen kleinen Spaziergang gemacht und Kasane gesehen. Es ist eigentlich ausschließlich auf Tourismus ausgelegt, klar bei knapp 30 Lodges im Stadtbereich.
Am Abend gibt es dann den schon fast üblichen Boot-Sundowner-Trip. So eine Tiermenge wie im Chobe haben wir vorher noch nicht gesehen, dafür ist der Fluss aber auch voll mit Booten. Neben Elefanten beim Schwimmen, riesigen Büffelherden und Antilopen sehen wir auch eine Python und 2 Warane. Die Krokodile sind hier schon so an Menschen gewohnt, dass sie einfach liegen bleiben, in Kongola sind die großen beim kleinsten Motorengeräusch untergetaucht. Wir fragen uns, was wir eigentlich besser finden: Die Touristenparks in denen man auch Tiere zu sehen bekommt oder die wilden Parks in denen die Tiere nicht so einfach zu finden sind? Entscheiden können wir uns nicht so recht, vielleicht macht es ja grad der Mix. Der Chobe lässt aber auf morgen hoffen!
20.7.
Aufstehen um 5.30 Uhr. Bitterkalt. Das heißt wir packen uns so dick ein wie möglich, da es oben auf den offenen Fahrzeugen grad bei Fahrtwind richtig kalt wird. Unser heutiger Guide heißt Shadrack und wir sind seine einzigen Beifahrer. Als wir dann kurze Zeit später im Park herumfahren, finden wir das schon etwas seltsam, da alle anderen Fahrzeuge voll besetzt sind. Na ja, umso besser für uns. Auf jeden Fall ist es kein Anzeichen dafür, dass Shadrack keinen guten Job macht. Denn dieser Tag hält wirklich alles, was Afrika verspricht. Bereits auf unserer Morgentour sehen wir einen Leoparden malerisch auf einem Baum liegen und keine 2 min später kommen zwei paarungswillige Löwen 100 m weiter aus dem Gebüsch. Unglaublich! Abends sehen wir die gleichen zwei Löwen nochmal und dabei beweist Shadrack seinen unglaublichen Riecher. Jedes Mal steht er richtig, sodass die Löwen auf dem Weg zum Wasser nur ein paar Meter entfernt an uns vorbei laufen. Und zu allem Überfluss sitzt auf dem Rückweg zum Camp noch ein kleiner Leopard am Wegesrand. Den Rest erzählen die Bilder.
Der Old House Besitzer war etwas neidisch und uns war es schon fast peinlich, so viel Glück zu haben. Mittags und dann später zum Abendessen treffen wir ein nettes Ehepaar, das den Trip durch Namibia selbst gebucht hat, und man tauscht sich gut aus. Da waren schon wieder viele Anregungen für nächstes Mal dabei :)
21.7.
Um 10.20 Uhr kommt unser Transfer nach Victoria Falls. Aber anstatt dem erwarteten Minibus erwartet uns ein Safarijeep, der oben offen ist. Wir sind sehr irritiert, besorgen uns noch eine Decke aus dem Koffer und denken mal wieder: Ist halt Afrika! Mit uns fahren noch 3 andere Leute mit, unter anderem ein holländisches Pärchen auf Hochzeitsreise. Sie haben in den letzten 3,5 Wochen eine große Namibia und Botswana Campingtour gemacht und erzählen tolle Stories. Das müssen wir nächstes Mal auch machen! Abenteuer pur. Die Grenzüberquerung nach Simbabwe ist dann wieder typisch afrikanisch. Ungeordnet und durcheinander! Da die Mitnahme eines Wagens nach Simbabwe teuer ist, wird hier das Auto gewechselt (zum Glück diesmal geschlossen) und das Gepäck über die Grenze getragen.
Old Ursula Camp
Nach ca. 60 km kommen wir dann nach Victoria Falls und fahren die ersten beiden Hotels an. Das Kingdom Hotel und das Victoria Falls Hotel sind absolute Top Hotels und man sieht sofort die touristische Prägung der Stadt. Als und der Fahrer sagt, dass wir jetzt 10 km zu unserer Lodge fahren, sind wir leicht irritiert, aber der kurz darauf folgende Anblick der Lodge entschädigt für alles. Nur 4 Räume, alles Kolonialstil und ein beleuchtetes Wasserloch sind schon der Hammer, aber wir sind auch noch die einzigen Gäste.
Weit schwieriger gestaltet sich hier die Auswahl, was wir an den 2 Tagen unternehmen wollen. Zum einen ist die Auswahl (Kanu, Rafting, Bungee etc.) deutlich größer als sonst und zum anderen sind die Preise hier höher. Ein Gamedrive hier kostet 95 USD (ca. 70 €), in Namibia zahlt man dafür nur ca. die Hälfte oder weniger. Da wir tiermäßig im Chobe so viel Glück hatten, wollen wir dies hier nicht ausreizen und entscheiden uns für ein Paket mit den Victoria Falls. Deswegen sind wir ja auch da. Das heißt ab 16.00 Uhr River Cruise auf dem Sambesi. Wir sind als erstes an Board und denken schon, dass wir das riesige Schiff schon wieder für uns allein haben, aber diesmal haben wir uns geschnitten, denn da kommt schon der Bus. Die amerikanischen Touristen belegen sofort das gesamte Boot und alles wird direkt kommentiert. Ein anderes Pärchen hatte uns einige Tage zuvor von dem Buch „Hummeldum“ erzählt, jetzt wissen wir, was sie meinten. Trotzdem ist die Bootsfahrt neben dem Regenbogen in der Gischt der Victoria Falls und dem tollen Sonnenuntergang auch tiermäßig ein Hingucker.Während des Abendessens in der Lodge entdeckt Antje am Wasserloch ein katzenartiges Tier, das wir nur sehr schlecht fotografieren können. Ich glaube, es war ein Serval, die viertgrößte Raubkatze Afrikas, aber sicher bin ich nicht. Auch das spätere Wälzen der Bücher und Nachforschung im Internet bringen keine Sicherheit. Bei dem später auftauchenden Erdferkel sind wir da schon sicherer. Wieder zwei Tiere, die wir bisher noch gar nicht gesehen haben.
22.7.
Mit dem Transfer geht es am nächsten Morgen wieder in die Stadt zum Victoria Falls Hotel, da hier auch der Bahnhof liegt. Wir haben eine historische Tramtour geplant und der Zug, der da vor uns steht, ist auch historisch zu nennen. Allerdings ist das nicht unser Gefährt, sondern ein ganz normaler afrikanischer Zug, wahrscheinlich vor ca. 60 Jahren in Europa ausgemustert. Als dieser nach einigen Minuten abfährt, sehen wir unseren Waggon, der zwar nett fertig gemacht, aber offen ist. Es wurde ein relativ kühler Vormittag. Aber bevor es losgehen kann, warten wir erstmal noch 1,5 Stunden auf eine Lok aus Sambia, da es nur ein Gleis gibt. Das gibt uns wenigstens Zeit das Victoria Falls Hotel und den tollen Ausblick zu bewundern. Da wird man echt wieder 100 Jahre zurück versetzt.
Während der Wartezeit versucht uns unser Guide Josef mit Geschichten zu unterhalten, was ihm nicht so recht gelingt und wir von seinem ständigen: Are you getting me? ziemlich genervt sind. Die folgende Fahrt auf den Schienen ist schon unfassbar, da man ständig das Gefühl hat, dass die Lok gleich entgleist. Wir überleben es aber und kommen auf der sambischen Seite der Falls an. Die Historic Bridge Tour besteht gar nicht nur, wie alle dachten, aus der Tramfahrt, sondern man macht auch angeleint einen Spaziergang unterhalb der Brücke. Da bekommen wir das erste Mal die Vic Falls von Nahem zu sehen. Spannend, aber leider auch sehr kalt.
Wieder oben auf der Brücke kommen wir bei 20 Arbeitern an, die während der gesamten Trockenzeit damit beschäftigt sind die Brücke zu streichen. Jedes Jahr wieder, da es ca. 4 Jahre dauert, bis alles gestrichen ist. Dann fängt man wieder von vorne an! Nach der Tour wollen wir dann die eigentliche Besichtigung der Falls machen, aber zuvor brauchen wir Geld. Hier werden nur USD akzeptiert und wir wollen unsere namibischen Restbestände darin umtauschen. Zu meiner Enttäuschung und Verwirrung macht das hier aber keiner, da die NAD wohl zu schwach sind. Als ich schon fast verzweifle, kriege ich dann doch noch mit meiner Sparkassenkarte an der Barclays Bank in Victoria Falls Geld, auch nicht schlecht. Der dann folgende Spaziergang gegenüber der Vic Falls ist dann das eigentliche Highlight der Tour. Das ist schon echt imposant, wie sich über 1,7 km Länge der Sambesi in die Tiefe stürzt, die Gischt auf unserer Seite wieder hoch kommt und immer wieder ein Regenschauer auf uns niedergeht. Regencapes sind hier unverzichtbar, sonst wir man klitschnass. Im Anschluss gehen wir dann Souvenirs kaufen, was nochmal ganz schön anstrengend ist, wenn alles und jeder auf dich einschreit und seine Ware als die beste anpreist. Abends genießen wir noch einen ruhigen letzten Abend am Wasserloch, wobei wir die gleichen Besucher, wie am letzten Abend sehen.
23.7.
Über den nächsten Tag mit Transfer zum Miniflughafen Vic Falls, den Flügen und der anschließenden Zugfahrt nach Hause ist nicht viel zu berichten, außer zwei Stewards, die ihre Sicherheitseinweisung glaub ich das erste Mal gemacht haben. Antje und ich haben einen kleinen Lachflash gehabt und selbst heute kann ich noch schmunzeln. Natürlich ist immer ein bisschen Wehmut dabei irgendwo abzureisen, aber wir sind so voll mit Eindrücken und Erfahrungen, dass wir eigentlich auch froh sind, diese verarbeiten zu können. Beide sind wir uns aber sicher, dass es nicht unser letzter Trip nach Afrika war!
Kommentar schreiben