Oliver in Zimbabwe – ein Selbstversuch
Mein erster und bis dato letzter Trip nach Zimbabwe ist knapp 10 Jahre her. Es war zu der Zeit, als die Kriegsveteranen die Farmen der Weißen des Landes zu besetzen begannen: der Anfang vom vorläufigen Ende eines touristisch, wirtschaftlich und politisch stabilen Landes im südlichen Afrika.
Nun soll dieser Bericht nicht als politische Stellungnahme missverstanden werden. Generell bin ich der Meinung, dass das Volk von Zimbabwe seinen Weg alleine finden muss, ohne Einmischung von außen. Ich sehe mich in diesem Land, wie in allen anderen Reiseländern dieser Welt auch, lediglich als Gast. Aber als Inhaber von SA Travel habe ich natürlich eine Verantwortung für unsere Kunden. Und die spannende Frage im Jahr 2011 lautet: Ist Zimbabwe wirklich wieder auf die touristische Landkarte zurückgekehrt?
Nach der Machtteilung zwischen Opposition und Regierung sowie der Einführung des US$ als offizielles Zahlungsmittel verzeichnet Zimbabwe so etwas wie einen bescheidenen Aufschwung. Mit großem Interesse habe ich vor knapp einem Jahr einen Reisebericht eines südafrikanischen Geschäftspartners gelesen, der mir Hoffnung machte, dass dieses wunderschöne Land mit seinen überaus freundlichen Einwohnern bald wieder sicher bereist werden kann. „Sicher“ hauptsächlich im Sinne einer gesicherten Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff. Kriminalität war eigentlich nie ein großes Problem.
Nun sind gerade die Südafrikaner hart im Nehmen was Urlaub angeht. Zimbabwe war für sie immer das Reiseland Nummer eins, nach dem eigenen natürlich. Doch können dort auch Europäer und andere nicht-afrikanische Weltenbummler wieder unbesorgt Urlaub machen? Wenn ja, eignet sich das Land eher für erfahrene Afrikakenner oder ist es auch etwas für Einsteiger? Ein Kurztrip mit anschließendem Besuch der nationalen Tourismusmesse soll die Erkenntnis bringen. Zimbabwe im Selbstversuch sozusagen.
Am frühen Nachmittag des 4. Oktobers 2011 starten wir mit dem Auto in Bielefeld zum Düsseldorfer Flughafen. Knapp 24 Stunden Reisezeit mit drei Flugstrecken liegen vor uns. Drei Kreuze, wenn die europäischen Airlines endlich wieder direkt nach Harare fliegen. Aber bis dahin wird es wohl noch eine Weile dauern. Wir sagen dem frühherbstlichen Europa auf Wiedersehen, in Erwartung eines afrikanischen Hochsommers mitten im Frühling. Irgendwo habe ich gelesen, der Oktober sei der heißeste Monat zumindest im Norden Zimbabwes. Eine spannende Woche liegt vor uns. (mehr …)